Alles Wissenswerte im Blick

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Die Rubriken

Krisen meistern

Wie Agilität Ihr Unternehmen schützt und stärkt.

Neulich arbeitete ich mit einem Kunden im Rahmen meines Unternehmer-Sparrings, der vor einer herausfordernden Situation stand. Das Unternehmen hatte sich gerade auf ein neues Produkt konzentriert und viel Zeit und Ressourcen in die Entwicklung investiert.

Unerwartete Marktveränderungen

Doch plötzlich brachte ein Wettbewerber ein ähnliches Produkt mit einer innovativen Funktion auf den Markt, die bei meinem Kunden fehlte und natürlich sofort das Interesse der Zielgruppe weckte. Das führte dazu, dass die Verkaufszahlen meines Kunden zurückgingen und er sich in einer schwierigen Lage wiederfand.

Die Herausforderung
Wie sollte das Unternehmen schnell auf diese Veränderung reagieren, ohne den gesamten Plan neu zu überdenken? Die Unsicherheit, was als Nächstes zu tun war, führte zu Verzögerungen und verschwendeter Zeit.

Einführung eines agilen Entscheidungsmodells
Um diese Probleme zu beheben, führten wir ein agiles Entscheidungsmodell ein. Es gab regelmäßige Sprint-Meetings, in denen mein Kunde und sein Team die aktuelle Marktsituation analysierten und überlegten, wie das Unternehmen auf den neuen Wettbewerber reagieren konnte. Statt nur Ideen zu sammeln, legten sie konkret fest, welche Änderungen am Produkt nötig waren, um mit den neuen Funktionen des Wettbewerbers mithalten zu können. Dabei ging es nicht darum, das Produkt völlig neu zu entwickeln, sondern gezielt kleine Anpassungen vorzunehmen, die den Wettbewerbsvorteil des Unternehmens weiter stärkten. Sie passten einige Funktionen noch besser an die Bedürfnisse der Zielgruppe an und fügten gleichzeitig zwei neue, einzigartige Funktionen hinzu, die der Wettbewerber nicht hatte.

Marktgewinne durch schnelle Anpassungen
Durch diese schnellen Anpassungen konnte das Unternehmen nicht nur den Verlust an Marktanteilen stoppen, sondern gewann sogar an Relevanz, da es schneller auf die Bedürfnisse der Kunden einging. Was sich zunächst wie eine Bedrohung anfühlte, verwandelte sich dank Agilität und Anpassungsfähigkeit in eine wertvolle Chance.

Haben auch Sie ein Problem in Ihrem Unternehmen, das wir gemeinsam lösen sollten? Schreiben Sie mir gerne eine Nachricht!

Titelbild: ross findon by unsplash.com

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Fluktuation halbieren

Von 12 % auf 5 %: Wie wir die Fluktuation halbierten.

Im Unternehmer-Sparring erzählte mir kürzlich ein Geschäftsführer von einem Problem, das viele Mittelständler derzeit beschäftigt: Seine Fluktuationsrate lag bei 12 %. „Wir verlieren immer mehr gute Leute“, sagte er. „Fachkräfte zu ersetzen ist schwierig – und teuer ist es obendrein.“ Die Stimmung im Team war spürbar belastet, und die ständigen Kündigungen sorgten dafür, dass das Unternehmen ins Stocken geriet.

Er fragte mich: „Wie können wir das stoppen?“

In mehreren Sparrings-Gesprächen entwickelten wir konkrete Lösungen, die in kürzester Zeit einen großen Unterschied machten.

 

Die Wahrheit herausfinden

Unser erster Ansatz war simpel, aber entscheidend: „Fragen Sie Ihre Leute!“ Ich empfahl ihm, eine anonyme Mitarbeiterumfrage zu starten, um herauszufinden, warum seine Mitarbeiter unzufrieden waren und was sie sich wirklich wünschten.

Zusammen entwickelten wir im Sparring die zentralen Fragen: „Was gefällt dir an deiner Arbeit – und was nicht?“, „Fühlst du dich in deiner Position langfristig sicher?“ und „Welche Veränderungen würdest du dir wünschen?“

Die Ergebnisse der Umfrage waren ein Augenöffner, wobei sich vor allem drei Kritikpunkte herauskristallisierten.

  1. Fehlende Entwicklungsperspektiven
  2. Starre Arbeitszeitmodelle, besonders in der Produktion
  3. Das Gefühl, dass die Unternehmenswerte nicht greifbar sind.

 

Maßnahmen entwickeln – direkt im Sparring

Diese Punkte zu lesen und anzuerkennen, fiel dem Unternehmer nicht leicht, aber wir wussten damit schnell, in welche Richtung wir gehen mussten. Und so erarbeiteten wir Im Unternehmer-Sparring einen Plan, der sowohl pragmatisch als auch umsetzbar war. Dabei kristallisierten sich schnell drei Maßnahmen heraus, die direkt mit den Hauptkritikpunkten zusammenhingen.

 1. Entwicklungsperspektiven schaffen
Jeder Mitarbeiter – egal ob in der Produktion, im Vertrieb oder in der Verwaltung – sollte wissen, welche Möglichkeiten er im Unternehmen hat. Also führte der Unternehmer Entwicklungsgespräche ein. Kein starres System, sondern individuelle Pläne. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Mitarbeiter sagten: „Ich wusste gar nicht, dass es diese Möglichkeiten bei uns gibt.“

 2. Flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen
Das Thema Arbeitszeiten war eine große Herausforderung, insbesondere in der Produktion. Doch wir fanden im Sparring einige einfache Ansätze: Schichtpläne konnten flexibler gestaltet, Teamabsprachen erleichtert und digitale Tools für die Organisation eingeführt werden. Es ging nicht darum, perfekte Lösungen zu schaffen, sondern die ersten Schritte zu machen. Rückmeldungen wie „Endlich kann ich auch mal früher gehen, wenn es bei den Kindern brennt.“, zeigten, dass wir auf dem richtigen Weg waren.

 3. Unsere Werte leben und kommunizieren
Auch wenn es wie ein Klischee klingt, die Unternehmenskultur war stark. Der Unternehmer und seine Führungskräfte hatten nur vergessen, sie sichtbar zu machen. Also begannen sie, ihre Werte nicht nur in Bewerbungsgesprächen zu erwähnen, sondern aktiv zu leben. Sie kommunizierten klar, was ihnen wichtig war: Verlässlichkeit, Respekt und der Zusammenhalt eines mittelständischen Familienunternehmens.
 

Umsetzen und Erfolge messen

Es war keine Revolution über Nacht, aber Schritt für Schritt veränderte sich die Dynamik im Unternehmen. Nach einem knappen Jahr zogen wir Bilanz: Die Kündigungsrate war von 12 % auf 5 % gesunken, die Mitarbeiterzufriedenheit spürbar angestiegen und das Team war motivierter und engagierter.

Die Unternehmenskultur wurde nicht nur gelebt, sondern war auch ein Argument für neue Talente. „Ich hätte nie gedacht, dass so einfache Maßnahmen so eine große Wirkung haben können“, erzählte er mir später.

Fazit

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen. Die Lösungen, die wir im Sparring erarbeitet haben, waren weder kompliziert noch teuer – aber sie haben sich als enorm effektiv erwiesen.

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Titelbild: hermann by pixabay.com

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Projektstau

3 Tipps, um Ihre Projekte wieder ins Laufen zu bringen.

Projektstau gehört zu den häufigsten und auch teuersten Herausforderungen, denen sich Unternehmer stellen müssen. Kürzlich hatte ich im Unternehmenssparring mit einem Kunden genau dieses Thema auf dem Tisch.

Das Unternehmen war auf den ersten Blick erfolgreich: Die Auftragsbücher waren gut gefüllt und es kamen stetig neue Kunden hinzu. Doch hinter den Kulissen zeigte sich ein anderes Bild: Viele Projekte blieben stecken, Deadlines wurden verschoben, das Team fühlte sich überfordert, und die Führung verlor zunehmend den Überblick.

Dieser Projektstau kostete nicht nur Zeit und Geld, sondern raubte auch dem Unternehmer und seinem Team den letzten Nerv.

Gemeinsam haben wir uns dieses Problem angesehen und drei einfache, aber effektive Maßnahmen ergriffen, um den Knoten zu lösen. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Innerhalb weniger Wochen kam Bewegung in die festgefahrenen Projekte. Wie das funktioniert hat? Hier sind die drei Maßnahmen, die wir umgesetzt haben:

 1. Priorisierung statt Multitasking

Eines der größten Hindernisse lag darin, dass das Team an zu vielen Projekten gleichzeitig arbeitete. Der Unternehmer hatte versucht, alle Aufträge parallel voranzutreiben, in der Hoffnung, damit möglichst schnell alle Ergebnisse liefern zu können. Doch stattdessen führte dies zu Überforderung im Team und Stillstand bei etlichen Projekten.

Gemeinsam haben wir dann die Projekte priorisiert und entschieden, welche Aufgaben die höchste Dringlichkeit und den größten Nutzen haben. Statt auf Multitasking zu setzen, hat sich das Team gezielt auf einzelne Projekte konzentriert und diese dann Schritt für Schritt abgeschlossen. Der sichtbare Fortschritt motivierte das Team zusätzlich.

 2. Tägliche Stand-ups für mehr Transparenz

Ein weiteres Problem war der fehlende Überblick: Niemand wusste genau, wer an welchen Aufgaben arbeitete oder wo es Hindernisse gab. Deshalb führten wir tägliche Stand-up-Meetings ein.

Diese kurzen Meetings, die nie länger als 15 Minuten dauern, geben dem Team eine klare Struktur. Jedes Mitglied teilt kurz den aktuellen Stand der Arbeit mit, nennt mögliche Hürden und erhält direkte Unterstützung, wenn Probleme auftreten. Diese Methode sorgt nicht nur für Transparenz, sondern hilft auch dabei, Hindernisse sofort zu erkennen und zu beseitigen, bevor sie den Fortschritt behindern.

 3. Verantwortlichkeiten delegieren

Wie so oft lag ein entscheidender Engpass in der Führungsebene: Der Unternehmer hatte viel Verantwortung auf sich selbst konzentriert. Entscheidungen dauerten zu lange, und das Team fühlte sich unsicher, wenn schnelle Antworten erforderlich waren.

Deshalb haben wir gemeinsam Verantwortlichkeiten neu verteilt und klare Zuständigkeiten geschaffen. Teamleiter wurden ernannt, die nun Entscheidungen treffen und Ressourcen eigenständig koordinieren können.

So konnten die Prozesse beschleunigt werden, und das Team fühlte sich gestärkt, da es mehr Vertrauen und Handlungsspielraum erhielt.

Bewegung statt Stillstand

Nach der Umsetzung dieser Maßnahmen nahm das das Unternehmen schnell wieder an Fahrt auf. Projekte wurden abgeschlossen, Deadlines eingehalten und die Stimmung im Team besserte sich spürbar. Der Unternehmer gewann wieder mehr Überblick. Da er nun weniger in operative Entscheidungen eingebunden war, hatte er mehr Zeit, sich auf seine strategischen Aufgaben zu konzentrieren.

 

Wissen to go

Projektstau ist kein unlösbares Problem. Mit den richtigen Maßnahmen wie übersichtlichen Strukturen, klaren Prioritäten und einem gut informierten Team, lässt sich auch die größte Blockade lösen. Und das Beste daran? Diese Schritte sind weder kompliziert noch kostenintensiv.

Titelbild: KI bei ChatGPT

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Neue Kunden anziehen

5 Strategien zur Zielgruppenerweiterung.

Die Neukundengewinnung ist eines der zentralen Themen, das viele Unternehmer beschäftigt – besonders dann, wenn das Geschäft stabil läuft, aber das Wachstum ins Stocken gerät. Kürzlich hatte ich im Unternehmer-Sparring einen Kunden mit einem Werkzeugbauunternehmen, der genau mit dieser Herausforderung zu kämpfen hatte: Sein bestehender Kundenstamm aus der Automobilindustrie war sehr zufrieden, aber es fiel dem Werkzeugbauer schwer, neue Zielgruppen anzusprechen und damit das nächste Wachstumslevel zu erreichen.

Seine Frage an mich lautete: „Wie können wir neue Zielgruppen ansprechen, ohne unser bestehendes Geschäft zu gefährden?“

Gemeinsam haben wir einen Ansatz entwickelt, der ihm dabei geholfen hat, seine Reichweite zu erweitern, ohne das Kerngeschäft aus dem Blick zu verlieren.

Hier sind die fünf Strategien, die ihm geholfen haben, innerhalb von sechs Monaten eine Steigerung der Neukundenquote um 25 % zu erzielen.

 1. Analyse der bestehenden Zielgruppe und Erschließung neuer Potenziale

Der erste Schritt bestand darin, genau zu verstehen, welche Kundengruppen das Unternehmen bereits erfolgreich bediente und welche Gruppen bisher übersehen wurden. Nach einer eingehenden Analyse stellten wir fest, dass es in einer angrenzenden Branche Kundengruppen gab, die ähnliche Bedürfnisse hatten, bisher aber nicht angesprochen wurden.

Praxistipp: Schauen Sie sich an, welche Märkte oder Zielgruppen in Ihrem Umfeld ähnliche Herausforderungen oder Wünsche haben wie Ihre bestehenden Kunden. Oft liegen hier wertvolle Erweiterungspotenziale, die sich mit wenigen Anpassungen ansprechen lassen.

 2. Spezialisierte Angebote für neue Zielgruppen entwickeln

Anstatt das gesamte Angebot des Unternehmens neu auszurichten, haben wir gezielte, spezialisierte Leistungen entwickelt, die genau auf die Bedürfnisse der neuen Zielgruppe zugeschnitten waren.

Konkret hat das Werkzeugbauunternehmen sein Angebot leicht angepasst, um auch Maschinenbauunternehmen anzusprechen. Durch kleinere Änderungen in der Produktpalette und individuellere Beratungsangebote konnte er die Aufmerksamkeit der neuen Zielgruppe wecken. Die Anpassungen waren überschaubar, aber die Wirkung war enorm: Die neuen Kunden fühlten sich besser abgeholt, und erste Aufträge folgten schnell.

Praxistipp: Kleine Änderungen, die den spezifischen Bedürfnissen einer Zielgruppe gerecht werden, können oft mehr bewirken, als ein vollständiger Relaunch Ihrer Angebote.

 3. Content-Marketing gezielt einsetzen

Eine der effektivsten Maßnahmen war der Einsatz von zielgruppenspezifischem Content, wie Blogartikeln, Whitepapers und Fallstudien. Für die neue Zielgruppe haben wir Inhalte entwickelt, die ihre spezifischen Herausforderungen ansprechen und Lösungen aufzeigen.

So konnte das Unternehmen bei potenziellen Kunden schnell Vertrauen aufbauen und das ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, neue Zielgruppen zu gewinnen.

Praxistipp: Nutzen Sie Content-Marketing, um Kompetenz zu zeigen und den Erstkontakt mit potenziellen Kunden herzustellen. Inhalte wie Erfolgsgeschichten oder praktische Tipps machen Sie greifbar und wecken das Interesse Ihrer Zielgruppe.

 5. Empfehlungsmarketing systematisch nutzen

Bestehende Kunden sind oft die beste Quelle für neue Kontakte. Der Unternehmer hat deshalb gezielt seine zufriedenen Stammkunden angesprochen und sie darum gebeten, das Unternehmen in ihrem Netzwerk weiterzuempfehlen.

Diese persönlichen Empfehlungen öffneten ihm Türen zu Kunden, die er über klassische Marketingmaßnahmen nur schwer erreicht hätte.

Praxistipp: Vor allem in Nischenmärkten oder bei erklärungsbedürftigen Produkten ist Mund-zu-Mund-Propaganda Gold wert. Richten Sie ein einfaches System für Empfehlungen ein – zum Beispiel durch Rabatte, besondere Vorteile oder klare Anreize, die es Ihren Kunden leicht machen, Sie weiterzuempfehlen.

 5. Strategische Partnerschaften eingehen

Eine weitere wirkungsvolle Strategie war die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die ähnliche Zielgruppen bedienen, aber keine direkten Wettbewerber sind. Diese Partnerschaften ermöglichten es dem Unternehmer, neue Märkte schneller zu erschließen, da er von der bestehenden Vertrauensbasis der Partner profitieren konnte.

So ging der Werkzeugbauer beispielsweise eine Partnerschaft mit einem Zulieferer für Fertigungsmaschinen ein, dessen Kunden ähnliche Anforderungen hatten. Durch die Zusammenarbeit konnten beide Unternehmen voneinander profitieren: Der Werkzeugbauer erhielt Zugang zu neuen Kontakten in der Maschinenbau-Branche und der Zulieferer konnte seinen Kunden ein erweitertes Leistungsangebot präsentieren.

Praxistipp: Suchen Sie gezielt nach Partnern, die Ihre Zielgruppe bereits bedienen, und entwickeln Sie gemeinsam Angebote oder Veranstaltungen, um Synergien zu nutzen.

Wachstum ohne Risiko für das Kerngeschäft

Mit diesen Maßnahmen konnte der Unternehmer innerhalb von sechs Monaten seine Neukundenquote um 25 % steigern und erste langfristige Aufträge aus der neuen Zielgruppe gewinnen. Dabei blieb das Kerngeschäft stabil, da die Maßnahmen gezielt umgesetzt wurden, ohne die Betreuung der Stammkunden zu beeinträchtigen.

Fazit

Neukundengewinnung muss also nicht bedeuten, dass Sie Ihr Unternehmen komplett umkrempeln. Mit einer klaren Strategie, gezielten Anpassungen und einem Fokus auf die Bedürfnisse neuer Zielgruppen können Sie wachsen, ohne Ihr bestehendes Geschäft zu gefährden.

Titelbild: by freepik.com

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Kundenbeschwerden steigen?

5 Tipps, die Chefs kennen sollten. 

Kundenbeschwerden sind ein Thema, das viele Unternehmer beschäftigt. Besonders dann, wenn sie plötzlich zunehmen und sich negativ auf das Geschäft auswirken. Kürzlich hatte ich im Unternehmer-Sparring einen Unternehmer, bei dem die Kundenbeschwerden stark angestiegen waren. Besonders die Lieferzeiten und die Produktqualität standen in der Kritik und sorgten nicht nur bei seinen Kunden für Frustration, sondern auch im Team für Unruhe.

Der Unternehmer hatte bisher keine klare Strategie, um mit den Beschwerden umzugehen oder ihre Ursachen systematisch zu beseitigen. Gemeinsam haben wir fünf praxisnahe Lösungen entwickelt, die ihm geholfen haben, die Situation zu entschärfen und das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen.

 1. Regelmäßige Updates geben

Eine der häufigsten Ursachen für Kundenbeschwerden ist mangelnde Kommunikation. Kunden fühlen sich oft im Dunkeln gelassen, wenn sie nicht wissen, wann ihre Bestellung ankommt oder ob es Probleme mit dem Produkt gibt.

Aus diesem Grund führten wir automatisierte E-Mail-Benachrichtigungen ein, die Kunden über den Bearbeitungsstatus informierten. Dadurch reduzierte sich die Anzahl der Nachfragen zu Lieferzeiten drastisch. Und damit gingen auch die Beschwerden sofort zurück.

Praxistipp: Informieren Sie Ihre Kunden regelmäßig über den Status ihrer Bestellungen oder Projekte. Das schafft Transparenz und gibt ihnen das Gefühl, ernst genommen zu werden. Ein einfaches Update per E-Mail oder Whatsapp kann bereits einen großen Unterschied machen.

 2. Klare Beschwerdekanäle schaffen

Kundenbeschwerden werden oft schlimmer, wenn Kunden nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen. Eine unklare oder schwer erreichbare Beschwerdestelle verstärkt die Frustration.

Darum richteten wir eine zentrale Beschwerdestelle ein, die sowohl per E-Mail als auch über ein einfaches Online-Formular erreichbar war. Zusätzlich kommunizierten wir diese Kontaktmöglichkeiten auf allen relevanten Kanälen. So konnten die Beschwerden strukturierter eingereicht werden, und die Kunden fühlten sich schneller gehört.

Praxistipp: Schaffen Sie klare, leicht zugängliche Beschwerdekanäle, wie eine Hotline, eine spezielle E-Mail-Adresse oder ein Formular auf Ihrer Website. Kommunizieren Sie offen, dass Feedback – auch kritisches – willkommen ist, um Vertrauen und Wertschätzung bei Ihren Kunden aufzubauen.

 3. Das Team schulen

Ein unprofessioneller oder wenig empathischer Umgang mit Beschwerden kann die Situation schnell verschärfen. Kunden möchten gehört und verstanden werden – vor allem, wenn sie bereits verärgert sind.

Deshalb führten wir eine Schulung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, die Beschwerden bearbeiten. Der Fokus lag auf einer professionellen, freundlichen und lösungsorientierten Kommunikation. Dadurch konnten viele Beschwerden entschärft werden, bevor sie eskalierten. Die Kunden waren sichtbar zufriedener mit der Art, wie ihre Anliegen behandelt wurden.

Praxistipp: Schulen Sie Ihr Team im Umgang mit Beschwerden. Setzen Sie dabei auf Empathie, klare Kommunikation und Lösungsorientierung. Ein gut geschultes Team kann schwierige Situationen entschärfen und das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen.

 4. Schnell reagieren

Eine der größten Frustrationen bei Beschwerden entsteht, wenn Kunden zu lange auf eine Antwort warten müssen. Eine schnelle Reaktion zeigt, dass Sie die Anliegen Ihrer Kunden ernst nehmen.

Daher führten wie eine Regel ein, dass jede Beschwerde spätestens innerhalb von 24 Stunden beantwortet sein muss. Selbst wenn die endgültige Lösung etwas Zeit in Anspruch nimmt, gibt eine schnelle Rückmeldung den Kunden das Gefühl, dass ihr Anliegen Priorität hat. Diese Maßnahme allein sorgte bereits für eine spürbare Verbesserung der Kundenzufriedenheit.

Praxistipp: Reagieren Sie auf Beschwerden möglichst schnell, idealerweise innerhalb von 24 Stunden. Eine kurze Bestätigungs-E-Mail, die den Eingang der Beschwerde bestätigt und einen Bearbeitungszeitraum nennt, hilft, den ersten Ärger der Kunden abzumildern und Vertrauen zu schaffen.

 5. Beschwerden analysieren und Ursachen beheben

Wiederkehrende Beschwerden sind ein Warnsignal: Sie deuten oft auf tieferliegende Probleme in den Abläufen oder Prozessen eines Unternehmens hin. Wenn diese Ursachen nicht beseitigt werden, riskieren Sie, dauerhaft Kunden zu verlieren.

Infolgedessen analysierten wir gemeinsam einige der eingegangenen Beschwerden und stellten fest, dass die meisten auf Verzögerungen in der Produktion zurückzuführen waren. Nach einer Optimierung der Abläufe konnten diese Probleme behoben werden, was zu einem deutlichen Rückgang der Beschwerden führte.

Praxistipp: Nutzen Sie Beschwerden als wertvolle Quelle für Verbesserungen. Analysieren Sie regelmäßig die häufigsten Probleme und suchen Sie nach Mustern. Gezielte Maßnahmen zur Ursachenbehebung helfen, langfristig die Kundenzufriedenheit zu steigern und Beschwerden zu vermeiden.

Beschwerden als Chance begreifen

Kundenbeschwerden sind unangenehm, aber sie bieten auch eine wertvolle Chance zur Verbesserung. Mit einer klaren Strategie und schnellen, gezielten Maßnahmen können Sie nicht nur die Anzahl der Beschwerden reduzieren, sondern auch das Vertrauen Ihrer Kunden stärken und langfristig die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Ein gutes Beschwerdemanagement wirkt sich nicht nur positiv auf Ihre Kundenbeziehungen aus, sondern spart auch Zeit und Kosten, weil wiederkehrende Probleme vermieden werden.

Übrigens: Bereits Lösung 1 – regelmäßige Status-Updates – reduzierte bei meinem Kunden die Anzahl der Anfragen und Beschwerden erheblich. Heute hat er sein Beschwerdemanagement voll im Griff und genießt wieder das Vertrauen seiner Kunden.

Titelbild: by freepik.com

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Marktsegmentierung

Der Schlüssel zum Erfolg.

Heute nehmen wir Sie mit auf eine Reise in die Welt der Marktsegmentierung – ein essentielles Konzept für jedes erfolgreiche Unternehmen. Unser Beispielunternehmen, das sich in der Klangtechnik einen Namen gemacht hat, zeigt eindrucksvoll, wie Segmentierung funktioniert und warum sie so wichtig ist. Um breit aufgestellt zu sein und Nachfrageschwankungen abzufangen.

Der Wolkenkratzer als Marktmetapher

Stellen Sie sich den Markt wie einen gigantischen Wolkenkratzer vor.

Jedes Stockwerk repräsentiert einen Markt, und jede Wohnung in diesem Stockwerk stellt ein Segment dar. Die Aufgabe eines Unternehmens ist es, so viele Wohnungen wie möglich zu füllen – sprich, in so vielen Segmenten wie möglich erfolgreich zu sein.

Bose Corporation: Ein Meister der Segmentierung

Das Unternehmen, das wir als Benchmark nutzen, ist die Bose Corporation, bekannt für ihre hervorragenden Lautsprecher und Kopfhörer. Gegründet 1964 von Amar Bose, hat es sich durch innovative Technik und geschickte Marktbearbeitung einen Spitzenplatz in der Branche erarbeitet.

Bose verfolgt eine klar definierte Strategie der Marktsegmentierung. Hier einige Beispiele:

 > Lautsprecher: Unterteilt in B2B- und B2C-Märkte. B2B-Märkte umfassen Anwendungen wie Bühnenauftritte, Vorträge, Konzerte, Messen, Kinos, Kirchen, Stadien, Einzelhandel, Gastronomie, Fitnesscenter, Hotels und sogar Fortbewegungsmittel wie Autos, Busse, Flugzeuge und Schiffe. Der B2C-Bereich deckt Heimkino, Soundbars und mobile Lautsprecher ab.

 > Kopfhörer: Auch hier wird zwischen B2B- und B2C-Märkten unterschieden. B2B umfasst Anwendungen für Piloten, Astronauten, Maschinenführer und Büroangestellte. Im B2C-Bereich werden alle Konsumenten angesprochen, die ein hochwertiges Klangerlebnis suchen, inklusive Personen mit Hörproblemen.

Die Kunst der Segmentierung

Segmentierung ermöglicht es einem Unternehmen, seine Zielmärkte präzise zu definieren und spezifisch anzusprechen. Ein Beispiel aus dem Bereich der Kirchen und Gebetshäuser verdeutlicht dies: Hier werden die Märkte nach Sitzplatzkapazität und Religion unterteilt, wodurch zahlreiche Segmente entstehen, die individuell bedient werden können.

Auch in Sportstadien lässt sich dieses Prinzip anwenden, indem Fußballstadien nach Ligazugehörigkeit segmentiert werden. Dieses Prinzip kann auf nahezu jeden Markt übertragen werden, sei es nach Umsatz, Mitarbeiteranzahl, Kundenstamm oder anderen Kriterien.

Vorteile der Segmentierung

Die Segmentierung bietet zahlreiche Vorteile:

Spezialisierung: Unternehmen können ihre Produkte und Dienstleistungen exakt auf die Bedürfnisse einzelner Segmente zuschneiden.

Marktführung: Durch gezielte Ansprache kleinerer Segmente können Unternehmen in diesen Bereichen marktführend werden.

Flexibilität: Unternehmen sind weniger anfällig für Marktschwankungen, da sie auf mehreren Standbeinen stehen.

Was können Sie nun tun?

Segmentieren Sie Ihren Markt so, wie es Bose vormacht. Bilden Sie viele einzelne Märkte, die Sie dann nochmals unterteilen. So entsteht Ihr Hochaus. Und dann beginnen Sie – im übertragenen Sinne – Raum für Raum zu akquirieren.

Fazit

Die Segmentierung ist ein mächtiges Werkzeug für jedes Unternehmen, das erfolgreich sein möchte. Es erlaubt eine genaue Marktbearbeitung, zeigt ungenutzte Potenziale auf und hilft, langfristig stabil zu wachsen. Nutzen Sie das Bild des Wolkenkratzers, um Ihre Märkte zu visualisieren und gezielt zu bearbeiten. Mit dieser Strategie stehen Ihnen alle Türen offen – es liegt nur an Ihnen, sie zu durchschreiten.

Bleiben Sie dran und setzen Sie die Prinzipien der Segmentierung konsequent um. Ihr Erfolg wird Ihnen recht geben.

Nachhören im Podcast

In unserem Podcast „Glanz & Grauen – für einen starken Mittelstand“ können Sie diese Folge ausführlicher anhören. Entweder bei Spotify & Co. oder gleich direkt auf unserer Podcast-Website: Glanz & Grauen.

Und jetzt sind Sie dran! Nutzen Sie diese Erkenntnis. Und bringen Sie Ihr Unternehmen auf diese Weise weiter nach vorne. Noch weiter. Wir brauchen starke Unternehmen. Viele starke Unternehmen machen auch Deutschland stark. Wenn Sie Ihr Unternehmen nach vorne bringen, bringen Sie auch Deutschland nach vorne.

Titelbild: by pixabay.com
Bild im Text: german photography by pixabay.com

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