Zwei Wörter - Zwei Bewerber

Sag´ mir, wie du arbeitest und ich sag´ dir, wen du kriegst.

Manche Studien liefern hochinteressante und für die Unternehmensführung höchst relevante Ergebnisse. Eine dieser aktuellen Studien wollen wir Ihnen hier kurz vorstellen.

Das Wording in der Stellenanzeige

In der Studie wurde untersucht, ob es einen Unterschied macht, wenn ein Unternehmen in seine Stellenanzeige eine kurze Aussage über seine Organisationsform macht. Konkret enthielt die eine Anzeige die beiden Wörter „agile Projektorganisation“ und die andere nicht; alles andere blieb gleich.

Diese beiden Wörter verursachen bei Bewerbern ein deutlich wahrnehmbares Kopfkino. Bewerber, die neue, komplexe und aufregende Herausforderungen suchen, fühlen sich dadurch in hohem Maße angesprochen. Denn sie verbinden mit dieser Organisationsform Autonomie und Flexibilität.

Wohingegen Bewerber, die routiniertes, einfaches und unaufgeregtes Arbeiten schätzen, sich von dieser Organisation weniger angesprochen fühlen. Sie verbinden damit das Fehlen von Hierarchie und Routine und somit auch klaren Abläufen und festen Strukturen.

Ihr Text entscheidet

So haben Sie es praktisch mit Ihrem Wording selbst in der Hand, welche Bewerber Sie stärker anziehen wollen. Vorausgesetzt, Sie arbeiten überhaupt mit dieser Organisationsform.

Abbildung: Stellenanzeige ohne Hinweis auf die Organisation

Die Mischung macht´s

Da ein Unternehmen beide Bewerbertypen braucht, weil jeder seine Stärken hat, die je nach Aufgabe dann auch besonders wichtig sind, wird es in der Praxis auf eine Mischung und folgende Frage hinauslaufen: An welcher Stelle braucht es den eher agil-handelnden und an welchen Stellen den routiniert abarbeitenden Mitarbeiter, um es pointierter auszudrücken? Je nach dem, macht es Sinn die beiden Worte „agile Projektorganisation“ auch in einer Anzeige stärker zu betonen

Machen Sie sich also zukünftig vorab den wichtigen Gedanken, welchen Typen Sie brauchen. Dann können Sie die beiden Worte „agile Projektorganisation“ als Zaubermittel wohldosiert nutzen.

Quelle: Schermuly, C. C. (2020). Wann New Work funktioniert und wann nicht? Harvard Business Manager, 12/20, 22-29.