Deshalb brauchen wir laute Unternehmen

Das Musterbeispiel.  

In der brand eins-Ausgabe vom Dezember 2022 findet sich ein denkwürdiges Interview mit Alicia und Nicolas Lindner. Die Geschwister führen in dritter Generation die Börlind GmbH (Naturkosmetik). Sie berichten über das Unternehmen, was sich geändert hat, wo sie hinwollen, wie sie parallel 17 Ziele verfolgen. Alles interessant. Doch der Knaller folgt am Schluss, wenn der Interviewer wissen will, wie sie die Krise meistern. Und dann kommt diese bescheidene, klare und kurze Antwort.

300 Zeichen. 48 Wörter. 4 Sätze.

„Wir haben in der momentanen Situation natürlich Einsparungen vorgenommen. Als Familienunternehmen mit soliden Rücklagen haben wir jedoch auch schnell reagiert und uns bereits früh mir Rohstoffen und Packmitteln eingedeckt. Zudem profitieren wir von lokalen Partnern und deren Lieferwegen. So haben wir selbst heute eine Lieferquote von 99 Prozent.“

Understatement pur. Typisch für über 90 % der Unternehmen im Mittelstand. Die einen sind entweder Wölfe im Schafspelz, die anderen wollen einfach immer „unterm Radar“ bleiben und wieder andere sind prinzipiell Hidden Champions. Das ist großartig.

Doch diese Haltung hat einen riesigen Nachteil: die Bescheidenheit fördert die Unwissenheit der Gesellschaft über den wahren Beitrag des Mittelstands für unsere Volkswirtschaft. So entschwindet das Image des Ausbeuters, Umweltsünders, Kapitalisten nicht aus den Köpfen der Gesellschaft. Ganz zu schweigen von den Politikern, die nur die lauten Firmen kennen, die großen Aktiengesellschaften und immer von der „Industrie“ sprechen.

Wenn in Japan der Shinkansen seinen Zielbahnhof erreicht und die Crew abgelöst wird, steht die neue Crew am Bahnsteig und begrüßt, sich demütig verneigend, den einfahrenden Zug, bis er steht.

Ich würde mir wünschen, dass wir ähnlich respektvoll und wertschätzend mit unseren Unternehmen umgehen. Denn es ist eine schwere, verantwortungsvolle Aufgabe, ein Unternehmen zu führen. Da kann jederzeit etwas passieren und im Nu stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel. – Dann ist der Aufschrei groß.

Doch um diese gesellschaftliche Leistung entsprechend wertzuschätzen, müssen die Unternehmer mehr über ihre Erfolge kommunizieren. Sie müssen mitwirken, die Marke „Mittelstand“ in der breiten Öffentlichkeit positiv aufzuladen.

Abbildung: Japans wertgeschätzter Shinkansen

„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“ – sagt der Volksmund.

Dazu stehen viele Wege zur Verfügung: Fachartikel, Pressemitteilung, Posts über soziale Kanäle, Anzeigen, Unternehmens-Siegel oder -Preise, Key-Note-Vorträge und vieles andere mehr. Eine Möglichkeit ist das Siegel Wirtschaftsmagnet. Damit können Unternehmen in aller Bescheidenheit, aber eindrucksvoll auf ihre Stärke hinweisen.

Daneben gibt es eine weitere einfache Möglichkeit: Die 3,5 Millionen Unternehmen in Deutschland beschäftigen 35 Millionen Mitarbeiter. 35 Millionen Mitarbeiter sind 35 Millionen Influencer. Fürsprecher. Botschafter.

Und das, was die Mitarbeiter abends und im Freundeskreis über die Firma erzählen, das ist die Unternehmenskultur.

Also lasst uns alle dafür sorgen, dass sie viel und vor allem guten Gesprächsstoff haben. Damit sich baldmöglichst auch unsere Gesellschaft vor der Leistung der Unternehmer und der Mitarbeiter verbeugt. Denn dann sind wir wieder auf dem richtigen Weg.

 

Wenn Sie Ihr Unternehmen nach vorne bringen, bringen Sie auch Deutschland nach vorne

Und jetzt sind Sie dran! Nutzen Sie diese Erkenntnis. Und Sie bringen Ihr Unternehmen auf diese Weise weiter nach vorne. Noch weiter. Wir brauchen starke Unternehmen. Viele starke Unternehmen machen auch Deutschland stark.

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