Die wichtigste Regel krisenresilienter Unternehmen

Sei ein Jungsbrunnen. 

Wenn dich früher ein Säbelzahntiger verfolgt hat, musstest du nur schneller laufen als der vor dir, um ihm zu entkommen. Doch um in einer Krise auf der sicheren Seite zu sein, reicht das nicht mehr. Denn in einer Krise ist nicht nur der letzte, sondern das ganze letzte Viertel massiv bedroht. Ähnlich wie im Fußball: auch dort beginnen die abstiegsbedrohten Ränge ab Platz 14 vom 18.

Besser als der Durchschnitt

Wie weit vorne sollte sich ein Unternehmen daher befinden, um auf der sicheren Seite zu stehen? Klare Antwort: besser als der Durchschnitt. Idealerweise in allem, was es anstrebt und tut.

Prof. Dr. Roland Alter und ich haben bei der Analyse mittelständischer Unternehmen, die über fünf und mehr Jahre hinweg schneller wuchsen als der Schnitt der Branche, festgestellt, dass diese besondere Art der Unternehmensführung die Unternehmen auch davor bewahrte, in Krisen wie der Lehman-Krise, unter die Räder zu kommen.

Das Wichtige ist der Dreher im „Mindset“, wie es so schön heißt. Wenn ich mir es strategisch zur Aufgabe mache, mich ständig zu hinterfragen, ob etwas Durchschnitt oder überdurchschnittlich ist, entwickelt sich binnen weniger Wochen eine andere Unternehmenskultur. Nach dem Motto „Ist das über dem Durchschnitt oder kann das weg?“ wird sie offener, mutiger, angstfreier, in einem anderen, gemeinsameren Miteinander. Weil das neue Wertverständnis eint.

Wo sind Sie mit Ihrem Unternehmen momentan Durchschnitt? Und bevor Sie sich zufrieden zurücklehnen und annehmen, dass alles „paletti“ sei: vergleichen Sie sich doch mit den fünf Besten in oder außerhalb ihrer Branche. Und schon finden Sie Ansatzpunkte, sind wieder auf der besseren Seite und haben die nächsten Aufgaben vor sich.

Wir haben in unserer Analyse diese Haltung bei einem 50 Mitarbeiter großen Bauunternehmen ebenso festgestellt wie beim einem 1.000 Mitarbeiter großen Weltmarktführer. Diese Regel funktioniert. Ich gehe mittlerweile soweit, dass ich diese Regel als den „Jungbrunnen des unternehmerischen Wirkens“ bezeichne. Probieren Sie es mal aus. Zunächst alleine und dann im Team. Da sprudeln die konkreten Ansatzpunkte und die Umsetzung geht viel, viel schneller.

Woher Sie wissen sollen, was die Branche macht? Verbandstreffen. Zahlen in Unternehmensregister. Jobs. Posts. Follower. Website anschauen. Da bekommen Sie sofort ein Gespür. Und wenn Sie aktuelle Hebel suchen, dann können das beispielsweise neben Versorgungssicherheit auch Produktionssicherheit, Cash-Flow Management, Personal-Flexibilität, Kundenkommunikation, Preis- und Servicemodelle sein.

Abbildung: Einige der untersuchten Unternehmen, die mit diesem Prinzip zu den Besten zählen

Wenn Sie Ihr Unternehmen nach vorne bringen, bringen Sie auch Deutschland nach vorn

Und jetzt: ran ans Werk! Bringen Sie Ihr Unternehmen weiter nach vorne. Noch weiter. Wir brauchen starke Unternehmen. Viele starke Unternehmen machen auch Deutschland stark.

Quelle: Alter Roland, Kalkbrenner Christian: Die Wachstums-Champions – Besser als die Konkurrenz, Göttingen 2010