Digitale Champions

Benchmark-Tipp Nr-7 Die drei P

Digitale Champions

Stimmt es wirklich, dass deutsche Unternehmer den digitalen Wandel verpassen, wie so oft in den Schlagzeilen zu lesen ist? Oder ist Deutschland nicht eher wie ein gewisses gallisches Dorf…? Denn im Bereich der industriellen Märkte (B2B) hat es immer noch die Nase vorn.

Interessanterweise haben sich auf diesen Märkten nicht die großen Konzerne zu digitalen Vorreitern gewandelt, sondern die eher unbekannten Weltmarktführer im Mittelstand, die Hidden Champions. Hermann Simon, der Entdecker der Hidden-Champions, hat kürzlich aus dem Nähkästchen geplaudert und eine erstaunliche Fülle an Mutmachern und Vorbildern aufgezeigt.1

Der entscheidende Erfolgsfaktor

Die größte Stärke der Mittelständler liegt in ihrer Kundennähe. Sie tauchen tief in die Prozesse der Kunden ein und kennen die gegenwärtigen und zukünftigen Kundenbedürfnisse. Hierzu arbeiten sie eng mit ihren Hauptkunden zusammen und übernehmen teilweise sogar die Funktion eines Entwicklungspartners. Dabei führen sie die beiden Antriebskräfte Kundenbedürfnisse und Technologie zusammen und entwickeln daraus ihre Innovationen. Oftmals sind es nur stetige, stufenweise Verbesserungen, aber in der Summe werden daraus Spitzenleistungen. Mit diesem Rezept fahren die Hidden Champions schon seit Jahrzehnten ganz hervorragend.

Da es das Ziel der Digitalisierung ist, echten Kundennutzen zu stiften, also beispielsweise die Flexibilität, die Effizienz oder die Produktivität zu erhöhen oder die Kosten zu senken, haben die digitalen HiddenChampions die Digitalisierung in dieses System integriert. Denn diese Ziele und ihre Umsetzung in Innovationen sind den Hidden Champions bestens vertraut.

Interessant sind dabei die Wege zur Digitalisierung. Die gehen stets über eines der drei „P“s:

  • Prozesse
  • Plattformen
  • Produkte

So digitalisieren die einen ihre Prozesse, um den Kunden noch schneller und effektiver individuelle Sonderlösungen anzubieten, während andere große Datenmengen auswerten, um Ausfälle und zu liefernde Ersatzprodukte frühzeitig zu erkennen und zu veranlassen. Wieder andere stellen Plattformen für digitale Dienste zur Verfügung, damit Kunde und Käufer im großen Stil leichter zusammenkommen, wie dies etwa bei Lieferdiensten und Mobilitätsdienstleistern der Fall ist. Und natürlich begründen auch rein digitale Produkte den anhaltenden Erfolg, ob Übersetzungssoftware oder elektronische Zahlungsabwicklung, die den Kunden die Arbeit schnell und effizient erleichtern.

Auf diese Weise glückt es vielen Traditionsunternehmen, digital Fuß zu fassen und bestehende Geschäftsmodelle nachhaltig und erfolgreich weiterzuentwickeln.

Fazit

Wenn Sie über die Digitalisierung nachdenken, überlegen Sie als Erstes, wie nah sie Ihren wichtigsten Kunden sind und wie tief Sie deren Prozesse kennen. Wenn Sie hier klar sind, machen sie sich auf den Weg über die drei „P“s. Beginnen Sie mit dem „P“, das Ihnen mental am nächsten ist, mit dem Sie am meisten Lösungen für Ihre Kunden erkennen. So bleiben Sie ganz eng am Kunden dran.

1Hermann Simon: „Die digitalen Hidden Champions“ in: Harvard Business Manager 11/2019, S. 62 – 69.

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